Datt Gartenschachspiel im City-Center Herne gibtet nich mehr.  Zwei Rentner sind sich so inne Haare geraten wegen sonne blöde Partie, datt einer von die Beiden inne Schaufensterscheibe geflogen iss und die dann auch deshalb kaputt ging. Weil der Vorfall so graduierend war, hat der Obermacka von dat City-Center die Figuren bis heute versteckt.  Peule Beckmann ist nun aktiver Vereinspieler. Datt Virus Schach hatte ihn iniziiert. Ab gez berichtet er regelmäßig außem Vereinsleben seinet Vereins, dem SC “Damenspringer“ Herne-Baukau.

Hömma…, weisse wat ich dat Fieseste beiet Schach finde? Dat Fieseste beiet Schach is Schach als Wintersport. Hör dich mal an, wat mich passiert is:
Letzten Sonntag hatten wir vonne vierte Mannschaft nen auswärtigen Matsch inne Kreisliga A. Am Vereinslokal, wo wir uns immer treffen tun, hatten we uns für ein Uhr verabredet, damit wir auch pünktlich kurz vor zwei abfahrn können. Da stand ich dann ne volle halbe Stunde mitten inne Schneeverwehungen als die ersten am Kommen warn. Sacht der Heinz Schubiak für mich: „Na Peule, du alten Flachmeißel, wie lange stehsse denn schon hier inne Botanik?“ Da sach ich für den Gartenheini: „Warum bisse so spaet, du Kappeskopp, musstesse noch Mist hacken bei dat kalte Wetter?“
Wie wir dann bei dem andern Verein angekommen warn, ginget gleich an die Bretter. Ich kuck mich die Segers von dat andere Team an, als mich auffallen tut, dat die fast alle knallrote Rübennasen ham. Ich denk noch so bei mich: „Peule, dat gibt gleich ein massivet gesundheitlichet Problem.“ Da ginget auch schon los. Bei dem Pastetengesicht an Brett 1 lief der Rotzkocher, an Brett 4 hustete sich son Schmalzbubi die Seele aussem Leib und an Brett 8 saß einer mit schwere Niesanfälle und mein Gegner, der Jupp Rybinski, die alte Saftsocke, hatte sonne Kombination aus alle drei Gebrechen.
Ich konnt mich gar nich mehr auf dat Spiel konzentrieren und hap die ganze Zeit auf dat Gesicht vonnem Jupp geglotzt. Seine Schnotte drohte ständig auf dat Spielfeld zu fallen aber kurz vorm Abflug konnte er immer noch den Rückwärtsgang finden. Ich denk so leise für mich: „Dat Zielgebiet muss gemieden werden. Du schlägst nix auf dem Jupp seine Grundreihe.“

Dann beobachte ich wie sich der Jupp die Nase putzen will. Zuerst schiebter seine Brille aufe Stirn. Danach holter sein Rotzlaken raus. Gez rutsch ihm die Brille vonne Stirn wieder aufe Nase. Also: Taschentuch inne Tasche und Brille aufe Stirn. So ging dat de ganze Zeit. Mein Blutdruck war am Anschlag und ich schrei den Jupp an: „Verdorri, wennse so weiter machs, dann klopp ich dich dein Spekuliereisen gleich mit son Tapeziernägelken mitten aufe Stirne fest.“
Dat kam aber bei den Mannschaftsführer von die andere Mannschaft nich so gut an. Dat Matschauge kommt bei mich und sacht: „Peule, noch so ein über den Jupp, und du kriss ein getafelt, datte en dreifachen Kisselköpper machen tuss.“
Dat war fein gesprochen und ich hap mich erstmal anne Theke ein Gläsken gegönnt. Da kommt unseren Vorsitzenden zu mich und sacht: „Samma Peule, wat geht denn bei euch am Brett ab?“ Ich sach für ihn: „Ach, bei solche Bakterienattacken kannse donnich spielen.“ „Dat du aber auch immer so bräsig sein muss. Wie stehse denn?“ Ich sach: “Sieht total mau aus.“

Als ich mich wieder an dat Brett setzen tu, is der Jupp schwer am Zucken. „Oh, denk ich, dat sieht nach ein Reiz vonne Schleimhäute aus.“ Dann geht et auch schon los. Er nimmt den Kopp nach hinten, und als er dann nach vorne knallt, fallen ihm seine AOK-Kastanietten aussem Maul - mitten auf dat Brett. Ich schrei ihn an: „Wat soll denn die Sauerei. Halt die Geräte inne Birne.“
Weil wir nach die Wiedereinführung von die Kauleisten die Stellung nich mehr hingekricht ham, hamwer uns auf ein unentschiedenet Remis geeinigt.

So hatte die Grippelewelle doch noch wat Gutes für mich und ich weiss gez, warum Schach ein Wintersport is.

Tschüß

Euer Peule

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Hier die bisher erschienenen Geschichten von Peule Beckmann:
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